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AfD-Politiker Dornau: Vorwürfe der Ausbeutung in Belarus

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Schwere Anschuldigungen gegen sächsischen AfD-Abgeordneten Jörg Dornau: Politische Gefangene sollen auf seiner belarussischen Zwiebelfarm gearbeitet haben. Die AfD-Fraktion schweigt zu den Vorwürfen.

Der sächsische AfD-Abgeordnete Jörg Dornau steht im Zentrum schwerwiegender Anschuldigungen. Laut Berichten des oppositionellen belarussischen Portals reform.news soll Dornau auf seiner Zwiebelfarm in Belarus politische Gefangene beschäftigt haben. Diese Vorwürfe werfen ein neues Licht auf die Aktivitäten des Politikers in dem osteuropäischen Land, das oft als "letzte Diktatur Europas" bezeichnet wird.

Ein anonymer Zeuge, der im Februar 2024 inhaftiert war, behauptet, Dornau persönlich auf der Farm gesehen zu haben. Der Zeuge beschreibt ihn als "großen Mann mit Glatze", der in einem Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen ankam. Angeblich soll Dornau dem Gefängnis in Lida täglich fünf Euro pro Häftling gezahlt haben. Diese Summe floss jedoch nicht an die Arbeiter, sondern wurde für die Instandhaltung der Haftanstalt verwendet.

Belarus, ein Binnenstaat in Osteuropa mit etwa 9,4 Millionen Einwohnern, steht seit 1994 unter der Führung von Alexander Lukaschenko. Das Land, das bis 1991 Teil der Sowjetunion war, hat eine komplexe Geschichte und Wirtschaft. Trotz einer der höchsten Alphabetisierungsraten weltweit und einer niedrigen Arbeitslosenquote steht Belarus international in der Kritik wegen Menschenrechtsverletzungen.

Die Existenz von Dornaus Zwiebelfarm in Belarus wurde erst im Frühjahr 2024 öffentlich bekannt. Im August desselben Jahres verhängte das Präsidium des sächsischen Landtags ein Ordnungsgeld von fast 21.000 Euro gegen den AfD-Politiker, weil er die Einkünfte aus der Farm nicht gemeldet hatte.

"Zu anonymen Anschuldigungen äußert sich unsere Fraktion grundsätzlich nicht."

Reaktion der AfD-Fraktion

Die AfD-Fraktion in Sachsen hüllt sich in Schweigen angesichts der Vorwürfe. Dornau selbst hat bisher nicht auf Anfragen reagiert. Die Situation wirft Fragen zur Transparenz und ethischen Verantwortung von Politikern auf, insbesondere in Bezug auf Geschäftsaktivitäten in Ländern mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz.

Belarus, das an Russland, die Ukraine, Polen, Litauen und Lettland grenzt, steht seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2020 verstärkt im internationalen Fokus. Lukaschenko, ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, unterstützt Russland im Krieg gegen die Ukraine. Diese geopolitische Konstellation macht die Vorwürfe gegen Dornau besonders brisant.

Die Affäre um Dornaus Zwiebelfarm wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft in einer Region, die von politischen Spannungen geprägt ist. Sie unterstreicht die Notwendigkeit einer genauen Prüfung der Aktivitäten von Politikern im Ausland, insbesondere in Ländern mit autoritären Regimen.